Wespen an Limonadenglas

Interessante Fakten über Wespen

Im Sommer lässt es sich kaum vermeiden, dass Wespen irgendwann ihren Weg zu uns finden. Süßspeisen ziehen viele Arten an und dabei kann es durchaus zu schmerzhaften Begegnungen und Gefahren kommen, wenn manche dieser Insekten zustechen. Die Tiere genießen daher einen Ruf als echte Plagegeister im Sommer. Sie sind aber auch sehr nützlich und übernehmen in der Natur viele wichtige Aufgaben. Wir zeigen Ihnen, was diese Insekten so besonders macht, welche Arten bei uns auftreten und wann und wie Sie gegen einen Befall vorgehen sollten.

Wespenarten im Überblick Sie lesen Interessante Fakten über Wespen 9 Minuten Weiter Feldwespe im Überblick

Unser Experte Prof. Dr. med. vet. Norbert Mencke, hat hier für Sie interessante Fakten über Wespen zusammengestellt.

Inhalt
ARDAP Expertenwissen kurz & knapp: Das Wichtigste für Sie zusammengefasst

ARDAP Expertenwissen kurz & knapp: Das Wichtigste für Sie zusammengefasst

Ökologische Bedeutung: Wespen sind wichtige Nützlinge, da sie Schädlinge und Aas vertilgen, Pflanzen bestäuben und Teil der Nahrungskette sind.
Naturschutz: Wespen stehen, wie alle freilebenden Tiere und Pflanzen, unter Schutz – nur beim Vorliegen vernünftiger Gründe (z. B. Gefahr für Allergiker oder Kinder) und nach vorheriger Beratung durch eine sachkundige Person ist eine Bekämpfung bestimmter Arten erlaubt.
Artenschutz: In der Artenschutzverordnung sind Bienen, Hummeln, die Europäische Hornisse, sowie die Kreisel-, die Knopfhorn-, die Dolch- und die Keulhornblattwespe besonders geschützt.
Lebenszyklus: Wespenvölker leben nur ein Jahr; nur Jungköniginnen überwintern, während die alte Königin, Arbeiterinnen und Drohnen am Ende des Sommers sterben.
Ernährung: Erwachsene Wespen fressen Zucker (Nektar, Obst), Larven benötigen Proteine (Insektenbrei).
Kein Honig: Im Gegensatz zu Bienen produzieren Wespen keinen Honig, da ihr Staat den Winter nicht überdauert.
Wespen auf Obstboden

Die Wespe

Wespen (Vespinae) sind faszinierende Insekten mit großer Bedeutung für unser Ökosystem. Sie beteiligen sich zum Beispiel an einer natürlichen Schädlingskontrolle, säubern die Natur von Aas, bestäuben verschiedene Pflanzenarten und sind Teil der Nahrungskette. Leider sehen wir diese Tiere häufig vor allem als bedrohlich an. Das ist verständlich, da bestimmte Arten auf vielfältige Weise auch als Schädlinge wirken können.

Es ist richtig und wichtig, sich mit den Besonderheiten von Wespen auseinanderzusetzen - und außerdem sehr spannend. Zu interessanten Fakten über Wespen informieren wir Sie hier:

Stehen Wespen unter Naturschutz?

Ja, Wespen stehen allgemein, so wie alle wild lebenden Tiere, unter Naturschutz. Die grundlegenden Schutzvorschriften hierzu ergeben sich aus dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und gelten bundesweit.

Allerdings wird die Bekämpfung von nicht besonders geschützten Arten (dazu gehören insbesondere die Deutsche und die Gemeine Wespe) und deren Nestern toleriert, wenn dafür ein vernünftiger Grund vorliegt. Es ist daher unerlässlich, die Wespenarten genau zu unterscheiden und beim Vorgehen gegen Wespen immer das Bundesnaturschutzgesetz bzw. die Bundesartenschutzverordnung im Blick zu behalten und im Zweifel Rücksprache mit der Naturschutzbehörde zu halten. Die behördlichen Zuständigkeiten sind je nach Bundesland unterschiedlich geregelt. Meistens ist die Untere Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung oder der Stadt die richtige Ansprechstelle.

Ein Mann hält Gesetzestexte in der Hand

Welche Wespen stehen unter besonderem Artenschutz?

Geschützte Hautflügler finden sich in der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV)[2], dazu gehören auch verschiedene Wespenarten.

Folgende Arten dürfen nicht bekämpft werden:

  • Bienen und Hummeln (alle einheimischen Arten)
  • Europäische Hornisse
  • Kreiselwespen (alle einheimischen Arten der Gattung Bembix)
  • Knopfhornwespe (alle einheimischen Arten der Gattung Cimbex)
  • Mittlere Wespe (Kleine Hornisse)
  • Rote Wespe
  • Schlupfwespe
  • Goldwespe
  • Feldwespe

Möglich ist eine gezielte Abwehr und Bekämpfung im Falle von Bedrohungen bzw. vernünftigen Gründen hingegen bei der Deutschen Wespe, der Gemeinen Wespe und der Asiatischen Hornisse. Im Vorfeld sollte jedoch auch hier immer erst der Rat einer sachkundigen Person, wie z.B. einem Schädlingsbekämpfer, eingeholt werden.

Wie lange leben Wespen?

Wespenvölker wie die in Deutschland heimischen Echten Wespen, zu denen die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) und die Deutsche Wespe (Vespula germanica) oder auch die Europäische Hornisse (Vespa crabro) gehören, sind grundsätzlich einjährig. Das bedeutet konkret, dass die alte Königin im Spätsommer stirbt und die zuvor geschlüpften und begatteten Jungköniginnen überwintern, um im nächsten Jahr etwa ab April neue Nester zu gründen. Die Königinnen leben also maximal ein Jahr lang. Anders sieht es bei den Arbeiterinnen aus. Diese sterilen Weibchen überdauern etwa 12 bis 22 Tage. Hornissen leben mit 20 bis 40 Tagen deutlich länger. Die Männchen bzw. Drohnen leben nur wenige Wochen. Es hängt also entscheidend von der Rolle im Staat ab, wie lange eine Wespe lebt.

Wespen am Flaschenhals und auf Fleisch

Was fressen Wespen?

Wespen nutzen unterschiedliche Nahrungsquellen. Das hängt davon ab, um welche Art es sich handelt und in welchem Entwicklungsstadium sich das Tier befindet. Bei der Deutschen Wespe zum Beispiel ist der Bedarf an Kohlenhydraten im Spätsommer besonders groß. Diesen decken die Tiere über Nektar und Pflanzensaft ab - zudem interessieren sie sich auch für süße Nahrungsmittel wie Obst, Marmelade, Limonade, Eis oder Kuchen. Das ist genau die Zeit, in der die Insekten uns gerne einen Besuch abstatten und lästig sind. Als Futter für die Larven wiederum dient ein Brei aus Insekten und tierischem Protein. Daher ist auch unser Grillfleisch eine interessante Nahrungsquelle, die gerne von Wespen angeflogen wird. Vergleichbares gilt für die Gemeine Wespe. Die Mittlere Wespe, auch Kleine Hornisse genannt, ernährt sich auch von Honigtau und die Hornisse von Fallobst. Die äußerst aggressive Asiatische Hornisse tritt als Jäger von Insekten, besonders der Honigbiene, und als Aasfresser auf. Zudem frisst sie Obst und Weintrauben und kann daher im Obst- und Weinanbau schweren Schaden anrichten.

Was fressen Wespen-Larven?

Das Ernährungsverhalten der Wespenlarven verdient einen näheren Blick. In diesem Entwicklungsstadium sind Proteine für die Tiere entscheidend. Während die erwachsenen Wespen Zucker benötigen, steht für die Larven ein reines Eiweißmenü an. Dieses stammt zum Beispiel von erbeuteten Insekten. Die Arbeiterinnen erlegen Insekten, wie Fliegen, Mücken, oder und sogar auch andere Wespen und verarbeiten diese zu einem Futterbrei, den sie in ihrem Kropf transportieren können. Ins Nest zurückgekehrt, würgen sie diesen Brei heraus und füttern damit die Larven.

Eine Frau erntet ihr Gemüsebeet

Sind Wespen nützlich? Warum?

Wespen gehören zu den Nützlingen und leisten einen unverzichtbaren Dienst an unserem Ökosystem. Dazu gehört die Reduktion von Schad-Insekten, was wichtig für den Erhalt des ökologischen Gleichgewichts ist. Die Deutsche und die Gemeine Wespe benötigen für ihr Volk jeweils tausende Fliegen, Mücken und andere Insekten als Nahrung. Einen noch höheren Bedarf haben die Europäischen Hornissen. Schädlingspopulationen lassen sich damit klein halten, was zum Beispiel in der Landwirtschaft wichtig ist. Zudem treten die Wespen als eine Art Umweltpolizei auf und säubern die Natur von Aas und überreifem Fallobst, womit sie etwa die Entstehung von Fäulnis verhindern. Sie sind auch Bestäuber und fördern so die Artenvielfalt. Zudem sind die Wespen selbst natürlich auch Beute für andere Tiere. Zu nennen sind hier zum Beispiel Vögel, Fledermäuse oder Spinnen. So ernährt sich z. B. der streng geschützte Vogel, der Bienenfresser (Merops apiaster) von ihnen. Die Wespen leisten also ihren Beitrag für die Vernetzung der Nahrungsketten. Deshalb müssen Sie sehr umsichtig vorgehen und sich in jedem Fall vorab informieren, wenn es um die Beseitigung von Nestern oder auch nur einzelnen Exemplaren geht.

Warum produzieren Wespen keinen Honig?

Honig zu bilden ist eine Überwinterungsstrategie der Biene, auf die Wespen nicht angewiesen sind. Die alte Wespen-Königin mitsamt der Arbeiterinnen und der Drohnen stirbt in der Zeit vom Spätsommer bis in den Herbst. Der Wespenstaat erlebt den Winter also nicht. Nur die Jungköniginnen überwintern alleine an geschützten Stellen in der Kältestarre. Also ist es gar nicht notwendig, Energie auf Vorrat etwa in Form von Honig zu produzieren. Zudem bringen Wespen auch nicht die physiologischen Voraussetzungen für die Honigproduktion mit. Sie besitzen zum Beispiel keinen Honigmagen mit den entsprechenden Enzymen, wie es bei den Honigbienen der Fall ist. Erwachsene Wespen können ihren Energiebedarf alleine aus süßen Säften oder Obst decken.

Wespe unter schneebedeckten Holzbalken

Wie überwintern Wespen?

Bei den Wespen überwintern nur die begatteten Jungköniginnen als Einzeltiere. Am Ende des Herbstes finden sie dazu beispielsweise in Holzstößen einen passenden Ort. Entscheidend ist es, dass es sich um ein trockenes, frostsicheres und dunkles Quartier handelt. In sich tragen die Jungköniginnen die Spermien für die Eiablage im nächsten Jahr. Sie haben sich ein zuckerhaltiges Fett- und Glykogenpolster angefressen, um zu überdauern. Alle anderen Tiere im Staat sterben noch vor dem Winter.

Mit den sinkenden Temperaturen fährt eine junge Königin dann ihren Stoffwechsel herunter. Sie begibt sich in die Kältestarre (Diapause) und kann selbst tiefste Temperaturen von bis zu minus 19 Grad Celsius überstehen. Vorräte legen die Wespen anders als die Honigbienen nicht an. Die Königinnen leben alleine von den eingelagerten Energiereserven. Die Winterruhe endet dann zum Beispiel bei der Deutschen Wespe Ende April. Die begatteten Weibchen erwachen und suchen einen geeigneten Platz für den neuen Nestbau.

Wann sterben Wepsen?

Bei den Wespen kommt es gegen Ende des Jahres zu einem regelrechten Massensterben. In der Zeit von etwa September bis November, spätestens aber mit dem ersten strengen Frost, stirbt das Wespenvolk mit Ausnahme der frisch begatteten Jungköniginnen. Die Arbeiterinnen sterben im Prinzip aufgrund von Altersverschleiß. Noch früher sterben die Drohnen. Sie gehen kurz nach den Paarungsflügen, etwa in der Zeit von August bis September, ein. Nach der Begattung verhungern oder erfrieren sie. Die alte Königin wiederum stirbt, weil sie von den Arbeiterinnen nicht mehr gefüttert wird. Wann der Staat genau zusammenbricht, hängt auch davon ab, wie hart der Winter ist und wie früh dieser einsetzt.

Wespe sitzt auf einen Apfel

Fazit

Wespen als lästige Sommergäste aufzufassen, greift zu kurz. Die Insekten sind sehr nützlich und übernehmen im Ökosystem viele wichtige Aufgaben. Trotzdem können bestimmte Wespen oft bedrohlich auf den Menschen wirken und Gefahren sind - je nach Wespenart - nicht auszuschließen.

Sie sollten daher in der Lage sein, häufig vorkommende, aggressive Wespenarten, wie die Deutsche oder die Gemeine Wespe, erkennen zu können. Hier ist es nämlich in begründeten Fällen und beim Vorliegen vernünftiger Gründe, wie z.B. bei Allergikern oder einer Gefahr für Kinder, geduldet, mit einem Abwehrmittel, Spray, Schaum oder Fallen gegen die Insekten vorzugehen. Entscheidend für ein Eingreifen ist, dass die Gesundheit von Menschen oder die Bausubstanz tatsächlich durch die Anwesenheit der Wespen gefährdet ist, wie dies beim Auftreten der Deutschen und der Gemeinen Wespe sowie der Asiatischen Hornisse der Fall sein kann. Hierfür hält ARDAP mit den Produktserien ARDAP Repell und ARDAP Pro die passenden Produkte bereit. Holen Sie vor der Verwendung den Rat einer sachkundigen Person bzw. eines Schädlingsbekämpfers ein und beachten Sie immer die Sicherheitshinweise auf den Produkten.

Der richtige Umgang mit Wespen

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Unser Autor

Prof. Dr. med. vet. Norbert Mencke, Tierarzt & Parasitologe

Autor - Prof. Dr. med. vet. Norbert Mencke, Tierarzt & Parasitologe

Professor Dr. med. vet. Norbert Mencke ist seit 2020 als veterinärmedizinisch wissenschaftlicher Dienst beratend für die Ardap Care GmbH tätig und ein Experte der Parasitologie mit langjähriger Erfahrung in Forschung und Lehre.

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