Unser Experte Prof. Dr. med. vet. Norbert Mencke, Fachtierarzt für Parasitologie, stellt Ihnen die kleinen Wespen und ihre Besonderheiten vor.
- Wann spricht man von kleinen Wespen?
- Kleine Wespen - welche Arten gehören dazu?
- Buckelfliegen bekämpfen, Buckelfliegen loswerden
- Fazit
ARDAP Expertenwissen kurz & knapp: Das Wichtigste zusammengefasst
Wann spricht man von kleinen Wespen?
Mit kleinen Wespen meinen wir bestimmte Arten aus den Gattungen der Schlupfwespen (Ichneumonidae), der Feldwespen (Polistinae) und der Goldwespen (Chrysididae), die nicht größer als einen Zentimeter werden. Einige dieser Arten, etwa die Goldwespe, sind solitär lebend, andere bilden auch Staaten. Grundsätzlich meiden kleine Wespen die Nähe zum Menschen und verhalten sich friedfertig.

Kleine Wespe, kleines Wespennest?
Wenn kleine Wespen winzig sind, gilt das dann auch für ihre Nester? Tatsächlich errichten nicht alle kleinen Wespenarten ein eigenes Nest. Das gilt zum Beispiel für die Schlupfwespe, die ihre Eier in Wirtstieren ablegt, das ist eine parasitische Lebensweise. Im Falle der Feldwespen ist das Nest mit einer Größe zwischen fünf und 15 Zentimetern tatsächlich recht klein. Nester finden sich bei kleinen Wespen zum Beispiel in Baumrinden oder Ritzen.
Kleine Wespen - welche Arten gehören dazu?
Zu den kleinen Wespen gehören mehrere Wespenarten aus den Familien der Schlupfwespen, Goldwespen und Feldwespen. Diese stellen wir hier kurz vor.

Schlupfwespen - eine kleine schwarze Wespe
Viele Schlupfwespen (Ichneumonidae), sind für uns im Alltag kaum erkennbar, da diese schwarz gefärbten Wespen mit wenigen Millimetern tatsächlich winzig klein sind. Die bekanntesten Schlupfwespen heißen Trichogramma, werden gegen Lebensmittelmotten eingesetzt und sind sogar nur 0,4mm groß. In Deutschland sind die Schlupfwespen eine der artenreichsten Wespenfamilien. In der Natur gelten sie als wichtiger Gegenspieler von Schädlingsinsekten, weil sie sich auf eine parasitische Lebensweise spezialisiert haben. Das bedeutet: Sie legen ihre Eier in oder auf den Schädling, den die geschlüpften Larven als Nahrungsquelle so lange nutzen, bis sie sich in ihm verpuppen. Nachdem anschließend die junge Schlupfwespe geschlüpft ist, stirbt das Wirtstier. Der gesamte Metamorphose-Prozess ist daher namensgebend für diese Insekten.

Die Goldwespe - eine schillernde Erscheinung
In Deutschland leben mehr als 100 Arten aus der Familie der Goldwespen (Chrysididae). Die meisten Exemplare sind nicht größer als vier bis zehn Millimeter. An ihrem Metallglanz in Smaragd-, Kupfer- oder Rubintönen können wir sie in der Sonne gut erkennen. Stechen können Goldwespen nicht, weil ihr Stachel zurückgebildet ist.

Die Feldwespe - ein nützliches Sommerinsekt
Aus der Familie der Feldwespe (Polistinae) tritt in Deutschland vor allem die Haus-Feldwespe (Polistes dominula) auf. Die Königinnen können bei dieser Art etwa 18 Millimeter, die Arbeiterinnen zwischen 11 und 15 Millimeter groß werden. An den langen, schlanken und nach unten hängenden Beinen sind diese Wespen gut erkennbar. Ihre Nester bauen sie aus Papierfasern und sie erweisen sich als emsige Insektenjäger.
Sind kleine Wespen gefährlich?
Kleine Wespen leben in Deutschland in einer großen Zahl von Gattungen und Arten. Daher ist es erfreulich, dass diese Arten ungefährlich sind. Ihre Stachel sind entweder nicht vorhanden oder sie sind als reine Legebohrer ausgelegt. Feldwespen können zwar prinzipiell stechen, sind aber sehr friedfertig. Allergische Reaktionen bleiben die Ausnahme. Es ist daher ganz klar, dass der ökologische Nutzen der kleinen Wespen überwiegt.

Fazit
Es ist ein echter Vorteil, kleine Wespen in seinem Garten zu haben. Diese Wespen beteiligen sich an der Dezimierung der Insektenplage und sie sind für den Menschen ungefährlich. Wenn Sie also ein kostenloses Schädlingsmanagement wünschen, sollten Sie die kleinen Wespen willkommen heißen.