In Kooperation mit unserem Tierarzt Prof. Dr. med. vet. Norbert Mencke, Fachtierarzt für Parasitologie, zeigen wir Ihnen, was Sie tun können, wenn Milben und Flöhe bei Katzen auftreten.
- Was sind Flöhe?
- Was sind Milben?
- Milben und Flöhe bei Katzen unterscheiden
- Was tun, wenn die Katze Flöhe hat?
- Katzenmilben bekämpfen
Was sind Flöhe?
Bei Flöhen handelt es sich um Parasiten, die sich vom Blut ihres Wirts ernähren. Das feuchtwarme Katzenfell bietet für Flöhe optimale Bedingungen. Zu den typischen Merkmalen der Flöhe gehört ihre schnelle Ausbreitung. Einmal von draußen mitgebracht, können sich Flöhe innerhalb kürzester Zeit überall in der Wohnung und im Haus ansiedeln. Der Schlafplatz der Katzen ist zum Beispiel besonders häufig betroffen. Zudem entwickeln sich Flöhe im Teppich, in Ritzen im Boden und überall dort, wo wir sie nur schwer erkennen können. Die explosionsartige Ausbreitung der Flöhe hängt mit ihrer rasanten Eiablage zusammen. Ein weiblicher Floh legt im Durchschnitt 27 Eier am Tag.
Katzen fangen sich Flöhe oft ein, wenn sie draußen unterwegs sind. Kommen sie dort zum Beispiel mit befallenen Wildtieren, wie Igeln in Kontakt, kann die Katze befallen werden. Auch indirekt können Flöhe übertragen werden. Hält sich eine Katze zum Beispiel in einem Bereich auf, in dem sich ein befallener Igel aufhält, können Flöhe in der “Puppenruhe” rasant schlüpfen und so auf die Katze als Wirt springen.
Um sich ernähren zu können, stechen die Flöhe zu und übertragen dabei auch ihren Speichel, der Hautentzündungen hervorrufen kann. Es ist daher durchaus möglich, dass es zu einer allergischen Reaktion, einer Flohspeichelallergie, kommt. Problematisch sind Flöhe auch deshalb, weil sie zum Beispiel als Zwischenwirt für Bandwürmer dienen und so diese auf Katzen aber auch Menschen übertragen können.
Wie erkennt man Flöhe bei Katzen?
Die Puppen, Larven und Eier der Flöhe sind winzig klein und daher mit dem bloßen Auge praktisch nicht erkennbar. Daher stellt sich die Frage, wie Sie einen Flohbefall an Ihrer Katze überhaupt zuverlässig ausmachen können. Einige Anzeichen sprechen jedoch deutlich für einen Flohbefall, dazu müssen Sie insbesondere das Fell der Tiere regelmäßig kontrollieren. Fallen Ihnen beim Kämmen des Fells mit dem Flohkamm kleine schwarze Krümel auf, sollten Sie diese näher untersuchen. Zerdrücken Sie diese einfach in einem feuchten Taschentuch und achten Sie darauf, ob sich dann rötliche Verfärbungen zeigen. In diesem Fall handelt es sich um den Kot der Parasiten. Diese Krümel können Sie eventuell auch an anderer Stelle in der Wohnung finden, zum Beispiel auf dem Sofa oder auf dem Bettlaken.
Flöhe lösen durch das Stechen einen Juckreiz aus. Sehen Sie sich in diesem Fall die Haut Ihrer Katze näher an. Sind hier rote Punkte zu erkennen und treten mehrere Einstichstellen direkt nebeneinander auf, könnte das auf Flohstiche hindeuten. Allerdings zeigen Katzen nicht immer auffälligen Juckreiz bei einem Flohbefall. Andere Symptome können intensives Putzen und beknabbern der Stichstellen sein. Möglicherweise wirkt die Katze insgesamt unruhiger und gestresst.
Was sind Milben?
Im Katzenfell fühlen sich nicht nur Flöhe wohl. Auch Milben können die Haut der Katze befallen. Bei Milben handelt es sich um Spinnentiere. Bei Katzen sind dabei Unterscheidungen dieser Parasiten vorzunehmen. Die überwiegende Zahl Milbenarten sind frei in der Umwelt lebende Milben, die nicht parasitisch sind, d.h. sie haben keine Relevanz für die Gesundheit von Mensch und Tier.
Milben sind permanente Bewohner auf der Haut Ihrer Katze. Erst wenn es zu einer sehr starken Vermehrung der Milben kommt, treten sichtbare Hautveränderungen durch den Milbenbefall auf. Kommt es bei der Katze zu Stressfaktoren, einer Mangelernährung oder Infektionen, die das Immunsystem stark fordern, vermehren sich die Milben sehr schnell.
Prof. Dr. med. vet. Norbert Mencke, Tierarzt und Parasitologe
Da Milben Hautveränderungen und starke Hautreizungen verursachen, sollten Sie es als Signal werten, wenn sich Ihre Katze häufig kratzt. Hier besteht die große Gefahr, dass sich die Katze mit der Zeit wund kratzt und schwerwiegende Entzündungen entstehen. Eine Infektion mit der Ohr- und Kopfmilbe bei der Katze sind immer in der tierärztlichen Praxis vorzustellen, um nach Diagnose eine entsprechende Therapie einzuleiten.
Welche Milbenarten gibt es?
In diesem Abschnitt geben wir Ihnen einen Überblick über die am häufigsten bei Katzen auftretenden Milbenarten und deren wesentliche Eigenschaften.
Kopfräude-Milben (Notoedres cati)
Von der Kopfräude sind Katzen vor allem im Kopfbereich betroffen. Sie kann aber auch im Nacken und bei sehr starker Räude an weiteren Teilen des Körpers auftreten. Haben die Milben die Katze hier befallen, gehören starker Juckreiz, Hautrötungen, Haarausfall und eine massive Veränderung der Haut zu den Symptomen. Es handelt sich hierbei um kleine und rundliche Milben, die Gänge in die Haut der Tiere bohren und dort ihre Eier ablegen.
Ohrmilben (Otodectes cynotis)
Wie es der Name bereits verrät, befallen diese Milben die Ohrregion der Katze. Durch den Kontakt mit anderen Tieren kann es schnell zu einer Übertragung kommen. Junge Tiere sind am stärksten betroffen, doch die Milben können Katzen jeden Alters befallen. Eventuell ist es möglich, dass sich die Milben von den Ohren aus über den ganzen Körper der Katze ausbreiten.
Pelzmilben (Cheyletiella blakei)
Pelzmilben ernähren sich eigentlich von anderen Spinnentieren, denn sie gehören zu den Raubmilbenarten. Sie können sich aber auch von Gewebeflüssigkeit und Hautmaterial eines Säugetiers ernähren und bei diesem leben. Daher befallen Pelzmilben auch Katzen, präferieren jedoch Hunde. Die Übertragung erfolgt zumeist über den direkten Körperkontakt. Pelzmilben sind in hohem Maße ansteckend. Möglich ist auch, dass eine Übertragung über das Bürsten und Kämmen der Tiere erfolgt.
Herbstgrasmilben (Neotrombicula autumnalis)
Diese Milbenart ist eigentlich eine freilebende Milbe. Nur im Larvenstadium lebt sie parasitisch und benötigt Blut zur Weiterentwicklung. Die adulte Herbstgrasmilbe misst zwischen ein und zwei Millimetern in der Länge. Ihre Eier legt sie im feuchten Boden ab, die Larven schlüpfen dann im Sommer und Herbst. Halten sich die Katzen zum Beispiel in einem betroffenen Garten auf, können sie sich also leicht einen Befall durch die Larven der Herbstgrasmilbe zuziehen.
Wie erkennt man Milben bei Katzen?
Bei Katzen sollten Sie vor allem nach den Ohrmilben Ausschau halten. Ein Befall dieser Region des Körpers ist typisch bei Milbenproblemen. Da das Immunsystem bei Jungtieren noch nicht vollständig ausgereift ist, sind gerade sie von Milben im äußeren Gehörgang oder der Ohrmuschel betroffen.
Im Milbenkot und -speichel befinden sich Allergene, die den typischen Juckreiz auslösen. Darauf gilt es also besonders zu achten. Und es ist durchaus möglich, dass sich die Katze sogar die Ohren blutig kratzt, um die Parasiten loszuwerden.
Sie möchten wissen, ob Ihre Katze unter Milben leidet? Dann gehen Sie zur Sicherheit noch einmal diese Liste mit den typischen Symptomen durch:
- Katze kratzt sich häufig (vor allem an den Ohren)
- Kopfschütteln
- Kopfschiefhaltung
- abgeknickte Ohren
- Ohren verströmen unangenehmen Geruch
- Katze duldet keine Berührungen am Kopf oder am Ohr
- krümelige Beläge im Gehörgang treten auf
- vermindertes Hörvermögen der Katze
- Katze miaut häufig
- Haarausfall
- schuppige Haut
- gerötete Haut
Grundsätzlich muss man aber einen Befall mit Ohrmilben von anderen Erkrankungen des äußeren Gehörganges unterscheiden. Ihr Tierarzt hilft ihnen hier weiter.
Sind Milben von Katzen auf Menschen übertragbar?
Tatsächlich sind die bei Katzen häufig auftretenden Ohrmilben, aber auch Kopf- und Haarbalgmilben, für den Menschen nicht ansteckend. Bei anderen Arten wie etwa Pelzmilben hingegen ist es eventuell möglich, dass es zu einer Übertragung auf den Menschen kommt. Juckende Hautentzündungen deuten darauf hin. Der Mensch kann auch (barfuß im Gras und draußen) von den Larven der Herbstgrasmilben befallen werden. Juckende Hautentzündungen, insbesondere an den Füßen und Unterschenkeln, treten dann auf.
Milben und Flöhe bei Katzen unterscheiden
Die Symptome bei einem Befall mit Flöhen, Herbstgrasmilben oder Pelzmilben können sich ähneln. Daher sollten Sie die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale kennen, damit Sie die richtigen weiteren Maßnahmen einleiten können. In der Tabelle haben wir diese Merkmale für Sie zusammengefasst und übersichtlich aufgeführt:
Flöhe | Milben | |
---|---|---|
Aussehen | Flügellose Parasiten | Spinnentiere |
Ernährung | Über Blut des Wirtstieres | Über Hautzellen des Wirtstieres |
Aktivität | Ganzjährig | Ganzjährig, Ausnahme die Herbstgrasmilben (Spätsommer) |
Symptome | Juckreiz (nicht immer); Einstichstellen dicht nebeneinander; schwarze Krümel im Fell | Je nach Milbenbefall unterschiedlich. Ohr- und Kopfmilben: Juckreiz, Kratzen am Ohr, Kopfschütteln; Herbstgrasmilben: Juckreiz an den Beinen und Unterbauch |
Befall des Menschen möglich | Ja | Ohr-, Kopf und Haarbalgmilbe: Nein Herbstgras- und Pelzmilbe: Ja, aber dann nur vorübergehend |
Was tun, wenn die Katze Flöhe hat?
Sie haben einen Flohbefall bei Ihrer Katze festgestellt und möchten wissen, was jetzt zu tun ist? Hier finden Sie Tipps, wie Sie Flöhe bekämpfen und einem erneuten Befall vorbeugen können.
Repellierende Mittel gegen Katzenflöhe
Für die Anwendung am Tier bestehen bei einem Flohbefall viele Optionen. Sie können zum Beispiel das Floh-Spot-on für Katzen verwenden, wobei es sich um eine hochwirksame Lösung zum Auftropfen auf die Haut handelt. Als Alternative zum Spot-On eignet sich auch das Flohhalsband für Katzen.
Das Spot-On enthält 3 Tuben und bietet einen zuverlässigen Schutz für bis zu 12 Wochen. Das Flohhalsband bietet einen vorbeugenden Schutz bis zu 4 Monate.
Als zusätzlichen Schutz zu Spot-On oder Flohhalsband eignet sich das Flohpuder sowie das Flohspray. Alle repellierenden Mittel von ARDAP basieren auf dem Wirkstoff Pyrethrum aus der Chrysanthemenblüte. Weiterhin ist der Flohkamm sinnvoll, um das Fell Ihrer Katze regelmäßig zu pflegen.
Viele handelsübliche Spot-Ons für den Hund enthalten Permethrin als Wirkstoff. Permethrin ist aber, in der hohen Konzentration der Hunde Spot-Ons, giftig für Katzen. Die ARDAP Spot-Ons enthalten kein Permethrin, sondern ausschließlich den repellierenden Wirkstoff Pyrethrum aus der Chrysanthemenblüte. Achten Sie auf die richtige Auswahl des Spot-Ons für die Katze und wählen Sie dieses für die richtige Dosierung hinsichtlich des Körpergewichts.
Umgebungsbehandlung und erneuten Befall vorbeugen
Bei Flöhen besteht ein wesentliches Problem darin, dass sie nicht nur das Tier selbst, sondern auch dessen Umgebung befallen. Um die Umgebung richtig zu behandeln, sollten Sie den Floh-Fogger einsetzen. Dieser vernebelt den Wohnraum auf Knopfdruck mit einem feinen (Sprüh)-Nebel. Idealerweise empfiehlt sich zusätzlich das Flohspray für die Umgebung. Dieses bietet eine Langzeitwirkung bis zu sechs Monate und kann, genau wie der Fogger, die Flöhe in allen ihren Entwicklungsstadien abwehren. Sie können damit z.B. gezielt das Katzenkörbchen und den Kratzbaum einsprühen.
Katzenmilben bekämpfen
In diesem Abschnitt erfahren Sie, wie Sie die Milben wieder loswerden, die Ihre Katze befallen haben.
Ohrmilben bei Katzen erkennen und bekämpfen
Das sind typische Symptome für Ohrmilben bei Katzen:
- Katze hält den Kopf schräg
- häufiges Kratzen
- Reiben der Ohren und des Kopfs an Möbeln und anderen Gegenständen
- bräunliche Farben, krümelige Strukturen, Krusten und Schuppen am Ohr
Bei einem Befall mit Ohr- oder Kopfmilben sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen, damit der Räudebefall diagnostiziert und eine entsprechende Behandlung mit Tierarzneimitteln eingeleitet werden kann.
Risiken von Ohrmilben bei Katzen
Sollte Ihre Katze von Ohrmilben betroffen sein, gilt es, schnell zu handeln. Denn Ohrmilben können bakterielle Sekundärinfektionen verursachen und das Ohr der Tiere krank machen. Es ist sogar möglich, dass es zu einer Entzündung von Mittel- oder Innenohr und sogar zu einer Gehirnentzündung kommt. Es ist also wichtig, dass sich ein Tierarzt die Katze ansieht und unter anderem einen Abstrich aus dem Ohr nimmt, um das Problem genau untersuchen und dann eine Therapie vornehmen zu können.