Auwaldzecke

Auwaldzecke: Steckbrief

Die Wiesen- oder Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) ist eine heimische Zeckenart, die sich in den letzten Jahren immer weiter in Deutschland und Europa ausbreitet. Wie andere Zeckenarten kann auch die Auwaldzecke Krankheitserreger auf ihren Wirt übertragen, die vor allem für Hunde sehr gefährlich sind.

Gemeinsam mit unserem Experten, dem Tierarzt und Fachtierarzt für Parasitologie Prof. Dr. med. vet. Norbert Mencke, stellen wir Ihnen im Folgenden die Auwaldzecke genauer vor, informieren Sie über Aussehen und Verbreitungsgebiete, gesundheitliche Risiken durch Stiche von Auwaldzecken sowie wirksame Vorbeugungs- und Schutzmaßnahmen, mit denen Sie Gesundheitsgefahren für Hunde, Katzen und Menschen weitgehend ausschließen können.

Inhalt
Auwaldzecke Hund

Steckbrief der Auwaldzecke

Die Auwaldzecke, die auch Wiesenzecke, Buntzecke und Winterzecke genannt wird, gehört zur Gattung der Buntzecken (Dermacentor). Sie befällt nicht nur Haustiere wie Hunde oder Katzen, sondern auch Pferde, Rinder, Schafe und verschiedene heimische Wildtiere, z. B. Rehe, Füchse oder Wildschweine. Menschen werden sehr selten gestochen.

Weibliche Auwaldzecken sind ungesogen etwa 3-5 Millimeter groß, männliche Zecken sind etwas kleiner. Insgesamt ist die Auwaldzecke deutlich größer als der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), die bekannteste und mit Abstand am weitesten verbreitete Schildzecken-Art in Europa.

Adulte Auwaldzecken paaren sich, wie andere Schildzecken auch, ausschließlich auf dem Wirt. Die Blutmahlzeit des Weibchens dauert bis zu acht Tage. Danach fällt das Zeckenweibchen vom Wirt ab und legt 3.000 bis 4.500 Eier. Die gesamte Entwicklung vom Ei über das Larven- und Nymphenstadium bis zur nächsten Generation von adulten Zecken dauert 1-2 Jahre. Findet sich kein geeigneter Wirt, kann die rote Auwaldzecke bis zu einem Jahr ohne Blutmahlzeit überleben. Sie lauert häufig in ungemähten Wiesen und kann problemlos auch harte Winter überstehen.

Generell sind größere Wildtiere, aber auch Weidetiere wie Pferde, Rinder und Schafe, für diese Zeckenart ideale Wirte. Allerdings kann die augenlose Auwaldzecke nicht aktiv jagen, sich besonders attraktive Wirte aussuchen oder ihre Opfer verfolgen. Wie andere heimische Zecken sucht sie sich stattdessen einen möglichst windgeschützten Lauerplatz und wartet dort, bis ein geeigneter Wirt zu ihr kommt und sie bestenfalls gleich mitnimmt. Oft werden hungrige Zecken einfach von ihren Wirten abgestreift oder lassen nur im richtigen Moment los, um von ihrem Lauerplatz direkt ins warme Fell zu gelangen.

Wo kommt die Auwaldzecke vor?

Die Auwaldzecke hat sich während der letzten Jahre in Deutschland und darüber hinaus in ganz Europa immer weiter ausgebreitet. Anders als der Gemeine Holzbock, der im Wald und auf waldnahen Grünflächen meist flächendeckend auftritt, ist bei der Auwaldzecke die Verbreitung meist lokal begrenzt.

Die Auwaldzecke bevorzugt lichte Waldstücke, Überschwemmungsgebiete und Wiesenflächen in Waldnähe. Ebenso ist sie häufig auf brachliegenden, langgrasigen Wiesen zu finden, die locker mit Büschen und Bäumen durchsetzt sind. Dort lauert sie auf Stängeln, Blättern oder den Halmen hoher Gräser, bis ein geeignetes Wirtstier in ihre Nähe gelangt, auf das sie sich fallen lassen und an dessen Haaren sie sich festhalten kann. Zecken krabbeln vor dem Stechen oft eine ganze Weile auf dem Wirt herum, um eine möglichst dünnhäutige, aber gut durchblutete Stelle zum Blutsaugen zu finden.

Vorkommen der Auwaldzecke in Deutschland und Europa

Verbreitungsschwerpunkte der Auwaldzecke finden sich vor allem im Süden und Osten Deutschlands, z. B. in

  • Baden-Württemberg,
  • Südhessen,
  • Sachsen,
  • Brandenburg,
  • Sachsen-Anhalt,
  • Saarland sowie
  • im östlichen Rheinland-Pfalz

In den letzten Jahren wurden allerdings Funde in sämtlichen Flächenbundesländern und in Berlin gemeldet.

In Osteuropa sind Auwaldzecken stark verbreitet, ebenso in Südwestengland und kühleren, höher gelegenen Regionen im Mittelmeerraum, etwa Südfrankreich und Korsika. Auch in atlantisch geprägten Klimazonen wie Portugal und Nordspanien fühlt sich die Auwaldzecke wohl.

Auwaldzecke Größe auf Blatt

Aussehen der Auwaldzecke

Charakteristisch für die Auwaldzecke sind ihre Größe und ihr Aussehen. Die auffällige Marmorierung auf dem Rückenschild, die bei der männlichen Zecke den gesamten Rücken bedeckt und bei Weibchen auf einen Teil des Rückenschildes begrenzt ist, macht sie leicht erkennbar. Im Vergleich zum Gemeinen Holzbock, der eher eine einheitlich braune Körperfarbe bei deutlich dunklerem bis schwarzen Rückenschild aufweist, präsentiert sich die Auwaldzecke in einer für Zecken ungewöhnlichen Vielzahl an Marmorierungen von Hellgrau über Braun bis hin zu rötlichen Tönen. Dies sorgt für das charakteristische, fast bunt anmutende Erscheinungsbild, dem die Auwaldzecke auch ihren alternativen Namen „Buntzecke“ verdankt.

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Form: Während der Gemeine Holzbock eher rundlich ist, haben Auwaldzecke oft einen länglichen Körper. Neben der Größe und Musterung sind auch die rötlich-braunen Beine auffällig. Diese Merkmale sind auch für Laien gut erkennbar, die von der Auwaldzecke nur Bilder kennen, aber noch nie einem „echten“ Exemplar begegnet sind. Allerdings ist die genaue Bestimmung einer Zecke oder Zeckenart nur in Ausnahmefällen erforderlich, etwa wenn es um die Dokumentation von Einzelfunden, Verbreitungs- und Risikogebieten geht. Beim Verdacht auf eine Infektion oder „Zeckenkrankheit“ wie Borreliose oder Babesiose werden nicht die Zecken, sondern ihre Opfer gezielt auf entsprechende Erreger oder Antikörper im Blut untersucht.

Die Auwaldzecke: Gefahr für Hunde und Katzen?

Die Auwaldzecke kann Krankheiten übertragen, die sowohl für Haustiere als auch für Menschen gefährlich werden können. Um Infektionen zu verhindern, gibt es keine bessere Methode als die Vermeidung von Zeckenstichen durch repellierende Mittel, die Zecken und andere blutsaugende Parasiten (z. B. Flöhe) bei regelmäßiger Anwendung ganzjährig von Hunden und Katzen fernhalten.

Auwaldzecken und Hunde

Hunde sind generell anfällig für Zeckenstiche, außerdem gibt es Zeckenkrankheiten, die für Hunde besonders gefährlich werden können. Hat eine Auwaldzecke Ihren Hund gebissen, kontrollieren Sie nach der Zeckenentfernung die Einstichstelle regelmäßig auf Rötungen, Entzündungen und andere Hautreaktionen. Bemerken Sie in den ersten beiden Wochen nach dem Stich einer Auwaldzecke Symptome bei Ihrem Hund, etwa Fieber, Appetitlosigkeit, Lethargie oder Gelenkschmerzen, lassen Sie diese umgehend vom Tierarzt abklären.

Risiken für den Hund

Babesiose wird durch einzellige Parasiten verursacht, welche die roten Blutkörperchen angreifen und bei Hunden zu lebensgefährlichen Erkrankungen und schweren Folgeschäden führen können. Die Erreger werden auch durch Auwaldzecken auf Hunde übertragen, doch das Risiko schwerer Verläufe oder bleibender Schäden lässt sich durch eine frühzeitige Diagnose und Behandlung deutlich verringern. Auch hier gilt: eine zuverlässige Vorsorge ist besser als die Behandlung der Erkrankung.

Hund bekommt das ARDAP Zeckenhalsband um den Hals

Abwehrende Mittel: Der Auwaldzecke vorbeugen

Schon ein Zeckenbiss kann bei Hunden - und insbesondere bei solchen mit Vorerkrankungen und geschwächtem Immunsystem - zu Hautentzündungen, aber auch zu schweren Gesundheitsproblemen führen. Allerdings reicht die konsequente Anwendung eines wirksamen Abwehrmittels aus, um das Risiko für Zeckenstiche, Infektionen und schwere Krankheiten durch Vorbeugung auf ein Minimum zu reduzieren.

Für den repellierenden Langzeitschutz wählen Sie entweder das ARDAP Zeckenhalsband für Hunde mit einer Schutzwirkung von bis zu 4 Monaten oder das ARDAP Zecken Spot-On für Hunde, das pro Tube rund 4 Wochen vor Zecken und anderen Blutsaugern schützt. Um Risiken möglichst umfassend zu vermeiden, kontrollieren Sie Ihren Hund außerdem regelmäßig auf Zecken, besonders nach längeren Aufenthalten in der Natur. Vor dem Spaziergang können Sie besonders zeckengefährdete Stellen wie Pfoten, Bauch, Hals, Schwanzansatz oder Brust zusätzlich mit dem ARDAP Zeckenspray oder Zeckenpuder für Hund und Katze behandeln. Mit dem ARDAP Zeckenshampoo für Hunde reinigen und erfrischen Sie das Fell Ihres Tieres und verstärken den repellierenden Zeckenschutz.

was hilft gegen Zecken bei Katzen

Auwaldzecken und Katzen

Auch Katzen können von infizierten Auwaldzecken gestochen und dadurch infiziert werden. Doch obwohl Freigängerkatzen denselben Gefahren ausgesetzt sind wie Hunde, führen Zeckenstiche bei ihnen seltener zu Krankheitssymptomen oder schweren Verläufen. Trotzdem besteht auch für Katzen immer das Risiko einer Erkrankung und langwieriger Folgeschäden. Dem gilt es zuverlässig vorzubeugen.

Mit dem ARDAP Zecken Spot-On für Katzen oder dem Zeckenhalsband für Katzen schützen Sie Ihr Tier langfristig vor Zeckenstichen und reduzieren alle damit verbundenen Risiken ebenfalls auf ein Minimum. Zusätzlich können Sie auch bei Freigängerkatzen besonders zeckengefährdete Stellen mit dem ARDAP Zeckenspray oder Zeckenpuder für Hund und Katze behandeln, bevor Sie Ihre Katze ins Freie lassen.

Wie gefährlich ist die Auwaldzecke für den Menschen?

Die Auwaldzecke ist Überträger von Rickettsien und Babesien. Die Übertragung des Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) Virus ist ebenfalls nachgewiesen. Da der Mensch nur äußerst selten von der Auwaldzecke befallen wird, erfolgt die Übertragung des FSME Virus auf den Menschen durch den Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus). In Zeckengebieten, insbesondere im Osten Deutschlands, kommen sowohl die Auwaldzecke als auch der Gemeine Holzbock vor. Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit und unklare Erkältungssymptome nach einem Zeckenstich sollten ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden. Wohnen Sie in einem FSME-Risikogebiet, übernimmt die Krankenkasse außerdem die Kosten der FSME-Impfung.

Zecke an Zeckenzange mit Hund und Frauchen im Hintergrund

Auwaldzecke entfernen

Sollten Sie aufgrund mangelnder Vorsorge doch eine angeheftete Zecke an Ihrem Tier finden, so gilt: Je schneller die Zecke entfernt wird, desto geringer ist das Risiko einer Krankheitsübertragung. Verwenden Sie die ARDAP Zeckenhaken oder die bewährte ARDAP Zeckenzange mit Pinzette, um Zecken jeder Größe sicher und zügig zu entfernen.

Zur Zeckenentfernung mit dem Zeckenhaken wählen Sie aus dem praktischen 3er-Set zunächst den Haken mit der passenden Größe aus. Schieben Sie ihn so nah wie möglich an der Haut unter die Zecke und ziehen Sie den Parasiten gerade und kontinuierlich heraus.

Die Entfernung mit der Zeckenzange ist ebenso einfach: Greifen Sie die Zecke direkt hinter dem Kopf und so nah wie möglich an der Hautoberfläche, lassen Sie die Zange fest zupacken und ziehen Sie dann die Zecke gerade heraus. Vermeiden Sie das Quetschen oder Platzen des Körpers, denn dadurch steigt das Infektionsrisiko. Drehbewegungen sind überflüssig und erhöhen allenfalls das Risiko, dass der Kopf abreißt und in der Haut stecken bleibt. Desinfizieren Sie die Bissstelle nach der Zeckenentfernung gründlich und überwachen Sie sie noch einige Tage lang auf Rötungen oder Infektionszeichen.

Ungezieferbekämpfung leicht gemacht

Weitere Tipps vom Experten

Zecke entfernen

Zecken entfernen: So gelingt es

Wer Zecken entfernen und dabei alles richtig machen möchte, sollte einige Punkte beachten. Denn bei unsachgemäßer Handhabung steigt das Risiko, dass es zur Übertragung von Krankheitserregern kommt....
Zeckenschutz Hund

Zeckenschutz für Ihren Hund

Zecken sind nicht nur unangenehme Parasiten, sondern können auch Viren und Bakterien in sich tragen, die Krankheiten bei Hunden hervorrufen können. Um Zeckenbisse zu vermeiden, sollten Sie Ihren Hu...
Zeckenbiss

Zeckenbisse erkennen und richtig behandeln

Zecken gehören zu den häufigsten Parasiten bei Haustieren und können auch Menschen stechen. Zum Blutsaugen verankern sie sich in der Haut und haften an der Einstichstelle, bis sie vollgesogen sind....

Unser Autor

Prof. Dr. med. vet. Norbert Mencke, Tierarzt & Parasitologe

Autor - Prof. Dr. med. vet. Norbert Mencke, Tierarzt & Parasitologe

Professor Dr. med. vet. Norbert Mencke ist seit 2020 als veterinärmedizinisch wissenschaftlicher Dienst beratend für die Ardap Care GmbH tätig und ein Experte der Parasitologie mit langjähriger Erfahrung in Forschung und Lehre.