Gemeiner Holzbock

Gemeiner Holzbock: Zeckenart im Überblick

Der Gemeine Holzbock ist in unseren Breitengraden besonders weit verbreitet und befällt Mensch und Tier. Gefährlich sind diese Parasiten, weil sie Krankheitserreger übertragen können. Wie Sie sich und Ihre Haustiere davor schützen und woran Sie den Gemeinen Holzbock überhaupt erkennen, erfahren Sie in diesem Beitrag. Gemeinsam mit unserem Tierarzt und Parasitologen Prof. Dr. med. vet. Norbert Mencke klären wir über diesen heimischen Parasiten nachfolgend etwas genauer auf.

Inhalt

Was ist der Gemeine Holzbock? Steckbrief

Wenn es um das Thema Zecken geht, sprechen wir in Deutschland und Europa zumeist vom Gemeinen Holzbock. Er ist hier besonders weit verbreitet und stellt eine gesundheitliche Gefahr für Menschen und Tiere wie Hunde und Katzen dar.

Steckbrief

  • Zoologische Bezeichnung: Ixodes ricinus
  • Gehört zur Klasse der Spinnentiere (Arachnida)
  • Häufigster Vertreter der Schildzecken
  • Bedeutende Zeckenart in Mitteleuropa
  • Identifiziert Wirte mit dem Haller´schen Organ z.B. durch Gerüche
  • Tritt als Vektor (Träger und Überträger) insbesondere für Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Lyme-Borreliose auf
  • Kann bis zu 3.000 Eier ablegen

Woran erkennt man den Gemeinen Holzbock?

Adulte Zecken sind auf den ersten Blick leicht mit kleinen Spinnen zu verwechseln. Bei den Männchen ist der Körper mit einem dunklen Schild am Rücken vollständig bedeckt. Dieser stabile Chitinpanzer ist bei Weibchen geringer ausgebildet, die zudem eine rot-bräunliche Färbung zeigen. Auf heller Kleidung sind sie daher meist gut zu erkennen.


Beißen oder stechen Zecken? Auch wenn in der Alltagssprache häufig von einem Zeckenbiss die Rede ist, stechen diese Parasiten in Wahrheit. Dafür sind sie mit einem Stechapparat ausgestattet. Ihr Mundwerkzeug hingegen dient zur Öffnung der Haut, sie beißen damit aber nicht zu. Daher ist es korrekt, von einem Zeckenstich zu sprechen.


Gemeiner Holzbock Größe

Merkmale und Körperbau des Gemeinen Holzbocks

Grundsätzlich weist der Gemeine Holzbock einen für Spinnentiere typischen Körper auf. Er untergliedert sich dabei in Vorderkörper und Hinterleib. Beide Teile sind relativ stark miteinander verwachsen. Am Vorderkörper befinden sich die Mundwerkzeuge, die bei dieser Gattung zu einem Stechapparat mit Widerhaken umgebildet sind. Das Blut des Wirtes speichern die Parasiten in ihrem sehr dehnbaren Hinterleib.

Der erwachsene Holzbock misst im Falle von Männchen bis zu 2,8 Millimeter und im Falle der größeren Weibchen bis zu 4,0 Millimeter. Sollte es sich um eine Zecke im vollgesogenen Zustand handeln, sind sogar bis zu 10 mm möglich. Bei Larven, Nymphen und Weibchen im ungesogenen Zustand bedeckt ein schützender Chitinschild den halben und beim Männchen den gesamten Körper. Charakteristisch für den Gemeinen Holzbock sind die Sackform, also ein ovaler Körper, und die nach vorne gerichteten Mundwerkzeuge. Die Farbgebung reicht von Stahlgrau bis Hellrotbraun.

Entwicklung des Gemeinen Holzbocks

Das adulte Zeckenweibchen fällt nach der Blutmahlzeit und ihrer Begattung vom Wirtstier ab, beginnt an einem geeigneten Ort mit der Eiablage und stirbt danach. Aus den Eiern schlüpfen nach etwa ein bis vier Wochen die sechsbeinigen Larven. Wie schnell das erfolgt, hängt von den Umgebungsbedingungen, z.B. der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit, ab. Die Larven suchen sich in der Regel kleinere Wirtstiere aus, an denen sie saugen. Danach entwickeln sie sich in der Umgebung zur achtbeinigen Nymphe. Diese bevorzugt dann auch größere Säugetiere als Wirt. Dazu gehören zum Beispiel Nagetiere oder Vögel. Jedoch können auch Larven und Nymphen schon unsere Haustiere und uns Menschen befallen. Nach der Blutmahlzeit an diesen größeren Wirten lässt sich die Nymphe vom Wirt fallen und häutet sich in der Umgebung zur adulten Zecke. Die Adulten suchen dann einen dritten Wirt für die letzte Blutmahlzeit auf.

Gemeiner Holzbock am Hund

Nahrungsaufnahme

Zecken benötigen Wirtstiere, um ihre sogenannte Blutmahlzeit nehmen zu können. Der Gemeine Holzbock ist eine drei-wirtige Zecke, d.h. Larven, Nymphen und Adulte Zecken benötigen einen neuen Wirt. Am Wirtstier suchen sie sich eine geeignete Stelle aus, schneiden die Haut mit ihrem Mundwerkzeug auf und stechen dann zu. Die Blutmahlzeit des Gemeinen Holzbocks kann mehrere Tage dauern. Bis zu 14 Tage sind adulte Weibchen fest angeheftet am Wirtstier nachgewiesen worden.

Zecken entwickeln sich aus Larven zu Nymphen und diese nach einer weiteren Blutmahlzeit zu Adulten. Bei den adulten Zecken nehmen nur die Weibchen eine Blutmahlzeit, bereits geschlechtsreife Männchen fressen nicht mehr. Diese Entwicklung kann insgesamt ein bis zwei Jahre benötigen. Ein Überleben der Zecken ohne Blutaufnahme ist bis zu einem Jahr möglich.

Vorkommen und Auftreten des Gemeinen Holzbocks

Der Gemeine Holzbock tritt fast überall in Europa und damit auch in Deutschland auf. Wir haben uns angesehen, wo sich die Verbreitungsgebiete befinden und geben Ihnen Tipps, an welchen Stellen Sie in der privaten Umgebung besonders aufpassen müssen.

Der Gemeine Holzbock in Deutschland

Zu finden ist der Gemeine Holzbock praktisch überall in Deutschland. Er lebt in Wäldern und an den Waldrändern ebenso wie in Parks, Gärten und Brachflächen. Damit sind Zecken überall dort, wo wir Menschen uns, aber auch unsere Hunde und Katzen, aufhalten. In Gärten und Wäldern finden Zecken auch viele andere Wirtstiere für ihre Blutmahlzeiten. Dazu gehören zum Beispiel Mäuse oder Vögel, die am Boden Futter suchen, sowie Igel. Jahreszeitlich tritt der Gemeine Holzbock in größerer Anzahl vor allem von März bis Oktober auf. Eine typische Zeckensaison lässt sich aber auch bei dem Gemeinen Holzbock nicht ausmachen - durch die milden Winter sind die Zecken nämlich mittlerweile ganzjährig aktiv. Als Tierhalter sollte man daher immer auf einen ganzjährigen Zeckenschutz achten.

Der Gemeine Holzbock in Europa

Der Gemeine Holzbock hat sein Verbreitungsgebiet in ganz Mitteleuropa. Das natürliche Habitat endet hier erst im nördlichen Skandinavien und erstreckt sich ansonsten von Ost- bis Westeuropa und damit über nahezu alle europäischen Länder. Wenn wir auf die mediterranen Gebiete blicken, finden wir diese Zeckenart vor allem in den höher gelegenen Laub- oder Mischwäldern.

Gemeiner Holzbock Krankheiten

Für wen ist der Gemeine Holzbock gefährlich?

Grundsätzlich ist der Gemeine Holzbock für unsere Haustiere und auch für den Menschen gefährlich. Er kann Krankheitserreger in sich tragen, die bei einem Stich übertragen werden. Hier erfahren Sie alles Wichtige dazu.

Welche Erreger überträgt der Holzbock?

Der Gemeine Holzbock kann verschiedene Erreger übertragen, zu denen insbesondere die Borrelien und die Erreger der FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis, besser bekannt als Hirnhautentzündung) gehören. Hierbei handelt es sich um eine meldepflichtige Infektionskrankheit bei Menschen. FSME ist gerade in Mittel- und Osteuropa verbreitet und in Deutschland vermehrt in Baden-Württemberg, Bayern und Baden-Württemberg, Südhessen, südöstlichen Thüringen, Sachsen und südöstlichen Brandenburg (Quelle: RKI). Allerdings besteht die Gefahr einer Infektion in ganz Deutschland.

Die Lyme-Borreliose wiederum ist über ganz Mitteleuropa hinweg verbreitet. Etwa jede fünfte Zecke in Deutschland ist mit den Erregern der Borreliose infiziert, die im Darm der Parasiten leben.

Risiken für den Menschen

Bei Menschen kann es bei FSME zu einem schweren Krankheitsverlauf kommen, mit einer Entzündung des Gehirns, der Hirnhaut oder des Rückenmarks. Komplikationen können gerade bei Senioren auftreten, die daher besonders vorsichtig sein müssen. Auch Langzeitfolgen nach einer überstandenen FSME sind möglich, mit Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und anderen Beschwerden.

Die Behandlung der Borreliose erfolgt mit Antibiotika. Bleibt das aus, kann es zu verschiedenen Folgeerkrankungen kommen, zu denen zum Beispiel chronische Entzündungen oder Herzprobleme gehören. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist aber eher gering. Nur wenige Menschen erkranken nach einem Zeckenstich überhaupt an einer Borreliose. Ob es zu einer Übertragung von Borrelien kommt, hängt auch davon ab, wie schnell die Zecke erkannt und von der Haut entfernt wird.

Gemeiner Holzbock wird vom Hund entfernt

Risiken für Hund und Katze

Zecken können für Hunde und Katzen ein echtes gesundheitliches Risiko darstellen. Borrelien Infektionen sind auch bei vielen Tieren, so auch Hunde und Katzen, beschrieben. Bei Hunden kann es zur Entwicklung einer schmerzhaften Arthritis kommen. Weitere Symptome sind Fieber, ein gestörtes Allgemeinbefinden oder wechselnde Lahmheiten. Es ist durchaus möglich, dass sich ein entsprechender Krankheitsverlauf erst nach Monaten entwickelt. Daher ist es so wichtig, schnell zu handeln und die Zecken umgehend zu entfernen.

Vorsicht ist bei Hunden auch im Hinblick auf FSME geboten. Bei den Tieren können zum Beispiel neurologische Symptome und Fieber auftreten. Suchen Sie also Ihren Hund nach einem Aufenthalt im Freien nach Zecken ab. Für die Katze sind zwar für die FSME keine klinischen Symptome beschrieben. Dennoch sollten auch Freigängerkatzen regelmäßig auf Zecken kontrolliert und ganzjährig vor Zecken geschützt werden.

Wie kann man Hund und Katze vor dem Holzbock schützen?

Für den Schutz vor einem Zeckenbefall bestehen viele Möglichkeiten. Es folgen einige Produkte, die Sie direkt am Tier anwenden können, um dieses vor einem Befall durch den Gemeinen Holzbock sowie weiteren heimischen Zeckenarten zu bewahren. Denken Sie dabei immer daran, dass eine Vorbeugung besser als die Heilung ist, die sonst beim Ausbruch einer Krankheit erforderlich und langwierig sein kann.

Hund bekommt das ARDAP Zeckenhalsband um den Hals

Halsband

Das ARDAP Zeckenhalsband für Katzen und das ARDAP Zeckenhalsband für Hunde mit dem Wirkstoff Pyrethrum aus der Chrysantheme stellen eine einfache Möglichkeit dar, wie Sie Ihr Tier vor einem Zeckenbefall bewahren können. Die lockere Befestigung und Anpassung am Hals genügen und Sie erhalten einen langanhaltenden Schutz für bis zu vier Monate.

Spot-On Behandlung gegen Zecken am Hund

Spot-On

Das ARDAP Zecken Spot-On für Katzen bzw. das ARDAP Zecken Spot-On für Hunde bietet einen hochwirksamen Schutz gegen Zecken und auch Flöhe. Dieser hält pro Verpackung bis zu zwölf Wochen an. Das Mittel ist für das Auftropfen auf der Haut im Nackenbereich vorgesehen. Über den natürlichen Hautfettfilm verteilt sich der Wirkstoff und bietet einen repellierenden, d.h abwehrenden Schutz gegen Zecken.

Zeckenspray

Das ARDAP Zeckenspray wird auf das Fell gesprüht, bis es leicht angefeuchtet ist. Pyrethrum und Lavendelöl sorgen für einen sofortigen Zeckenschutz, der die Parasiten bis zu vier Wochen zuverlässig fernhält.

Zeckenpuder

Mit dem ARDAP Zeckenpuder für Hund & Katze erhalten Sie ein Mittel, das Sie schnell und einfach bei Ihrem Tier anwenden können. Es ist für das Einstreuen ins Fell gedacht und enthält Pyrethrum und Lavendelöl. Die repellierende Wirkung tritt sofort ein und hält dann für eine Woche an. Neben Zecken schützt dieses Produkt auch vor weiteren Schädlingen wie zum Beispiel Flöhen und Milben.

Shampoo gegen Zecken bei Hunden

Zeckenshampoo

Das ARDAP Zeckenshampoo für Hunde bietet eine weitere Möglichkeit, wie Sie einen effektiven und nachhaltigen Schutz vor Zecken herstellen können. Sie müssen das Mittel lediglich sanft in das Fell des Hundes einreiben. Dieses Produkt ist unkompliziert in der Handhabung und pflegt und reinigt zeitgleich das Hundefell.

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Unser Autor

Prof. Dr. med. vet. Norbert Mencke, Tierarzt & Parasitologe

Autor - Prof. Dr. med. vet. Norbert Mencke, Tierarzt & Parasitologe

Professor Dr. med. vet. Norbert Mencke ist seit 2020 als veterinärmedizinisch wissenschaftlicher Dienst beratend für die Ardap Care GmbH tätig und ein Experte der Parasitologie mit langjähriger Erfahrung in Forschung und Lehre.

Biozidprodukte vorsichtig verwenden. Vor Gebrauch stets Etikett und Produktinformationen lesen.